Kirche und Kino - THE OLD OAK

Beschreibung

Als der Bus vorfährt, ahnt man: Das wird nicht gutgehen. Misstrauisch beäugen die Bewohner einer kleinen Bergbaugemeinde im Nordosten Englands die Ankunft einer Gruppe Geflüchteter aus Syrien. Es ist das Jahr 2016. Alte, Junge und Kinder sollen hier eine neue Heimat finden. Doch schon als sie den Bus verlassen, kommt es zu ersten Rüpeleien. Die Kamera der jungen Syrerin Yara geht dabei zu Bruch. Man kann die Menschen verstehen. Sie fühlen sich abgehängt, seit hier die Kohlegruben dichtgemacht wurden. Im „The Old Oak“, dem einzigen Pub, der hier noch verblieben ist, berichtet Charlie seinen Kumpels davon, dass gerade mehrere Häuser in seiner Straße bei einer Online-Auktion für ein Fünftel dessen, was er selbst dafür bezahlt hat, nach Zypern verkauft wurden.
Der Verfall ihrer Lebensumstände greift um sich. Das Unverständnis darüber, dass die Syrer jetzt von der Regierung alles bekommen und sie selbst vergessen werden, reißt Gräben auf. Die Wenigen, die den Geflüchteten helfen, ziehen den Groll der Nachbarn auf sich, wie TJ Ballantine, der Pub-Besitzer. Als er Yara kennenlernt, entschließt er sich, ihren Fotoapparat zu reparieren. Er zeigt ihr das Hinterzimmer seines Pubs, das mit Fotos vom großen Streik der Bergleute in seinen jungen Jahren geschmückt ist, die an die gelebte Solidarität von einst erinnern. „The Old Oak“ des mittlerweile 87-jährgen britischen Regisseurs Ken Loach erzählt von einer langsamen Annäherung der beiden Menschen, die bei allen Unterschieden doch ähnliche Ohnmachtserfahrungen in ihrem Leben machen mussten. Es geht aber auch um das behutsame Sich-Öffnen für das jeweils Fremde, bei dem Essen und Kochen eine ganz zentrale Rolle spielen.

Vor sowie nach der Vorführung gibt der Medien-und Religionspädagoge Michael Kleinschmidt vom IFK eine kurze Einführung in die Besonderheiten des Films. Das Publikum ist zum Gespräch eingeladen.