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Win-win seit 40 Jahren

Win-win seit 40 Jahren

Lesedauer: ca. 1 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Die Umwelt-Werkstatt der Diakonie in Recklinghausen schreibt seit mittlerweile 40 Jahren Erfolgsgeschichte: Sie bietet in ihrem Kaufhaus gut erhaltene Secondhand-Waren zum kleinen Preis an und ermöglicht erwerbslosen Menschen eine Qualifizierung und Teilhabe am Arbeitsleben.

Katharina stöbert begeistert an Kleiderständern mit Blusen und Hosen. Shoppen im Kaufhaus der Umwelt-Werkstatt ist für die 18-jährige Kölnerin ein "Muss", wenn sie Oma Renate besucht: "Ich finde hier immer was Schönes". Am Wetterschacht 6 werden gespendete Kleidung, Schuhe, Handtaschen, Haushaltswaren, Möbel, Fahrräder, Bücher und Spiele attraktiv präsentiert. Die Idee ist, dass Menschen mit geringem Einkommen für kleines Geld sich etwas leisten können, in einer angenehmen Atmosphäre wie in einem normalen Kaufhaus.

"Willkommen ist aber jeder, wir wollen niemanden stigmatisieren, weil er hier einkaufen 'muss'", so Anja Metz, Leiterin der Umwelt-Werkstatt der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen.

Trends für junge Leute

Nachhaltigkeit, Vintage und Upcycling sind angesagt – diese Trends bringen einen neuen und jungen Kundenstamm in den Laden. Und viele Menschen zusammen: als Kunden, Mitarbeitende und Teilnehmer von Wiedereingliederungs-Maßnahmen. Denn Integration in Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse ist die Kernaufgabe der Umwelt-Werkstatt.

"Hier erhalten Langzeitarbeitslose die Möglichkeit, mit einer sinnvollen Aufgabe wieder eine Tagesstruktur zu erleben, sich im Arbeitsleben zurecht zu finden und ihr Selbstwertgefühl zu stärken", sagt Fachdienstleiter Carsten Taschner vom Jobcenter Kreis Recklinghausen, das die Beschäftigungsangebote in der Umwelt-Werkstatt finanziert.
Im 30-köpfigen Team von Madlen Merten, Betriebsleiterin der Umwelt-Werkstatt Recklinghausen, betreuen sechs Fachanleiter und fünf Sozialpädagoginnen die Teilnehmenden in den Jobcenter-Maßnahmen rund um Werkstatt und Kaufhaus: im Fahrdienst, Transport, Spendenannahme, Spendenabholung.
Sortierung, Technik, Verkauf, Büro. Und in der Fahrradwerkstatt: "Hier werden gespendete Drahtesel ausgeschlachtet und zu fahrtüchtigen Rädern zusammengebaut", die dann vor Ort zum fairen Preis verkauft werden.

Oma Renate bringt heute wieder zwei Säcke mit Kleidung zur Spendenannahme (...). Der Inhalt wird in der Umwelt-Werkstatt gesichtet, geprüft, aussortiert, in beschrifteten Kartons abgelegt und bis zum Verkauf eingelagert. "Ich trenne mich regelmäßig von Dingen, die ich nicht mehr nutze. Ich gebe sie gerne ab, weil sie anderen vielleicht Freude machen können." Meistens findet sie auch für sich etwas im Kaufhaus. "Einmal habe ich ein Sofa gebracht und ein anderes mitgenommen." Eine echte Win-win-Situation – für alle Beteiligten!

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