Sie sind Spezialisten, jeder auf seinem Feld. Aber eins haben die vier Männer gemeinsam: Sie bereiten für die Hertener Stadtwerke und ihre Kunden den Weg in die klimaneutrale Zukunft.
Dass die vier jetzt eine eigene Abteilung Energiedienstleistungen (EDL) bei den Hertener Stadtwerken bilden, hat gute Gründe: „Unser Team hat eine klare strategische Ausrichtung, die von der Geschäftsführung vorgegeben ist: Wir sollen und wollen die CO2-Neutralität unserer Energieversorgung herbeiführen“, sagt Abteilungsleiter Evangelos Kamarakis. Ein durchaus anspruchsvoller Auftrag, wenn man die DNA der Hertener Stadtwerke bedenkt: Vor rund 120 Jahren als Gaswerk gestartet, im Kohlezeitalter als Tochter der Bergbaustadt Herten stark bei der Fernwärme, heute Pionier bei Ökostrom und thermischem Recycling in Kooperation mit dem Abfallkraftwerk der AGR. „All diese Vorerfahrungen werden uns helfen, auf dem Weg zur Klimaneutralität schneller als andere voranzukommen.“
Kopf für neue Konzepte
Dafür wird das EDL-Team ganz neue Konzepte, Produkte und Services entwickeln müssen. Denn trotz des schon heute günstigen Energiemixes stützen auch die Hertener Stadtwerke erhebliche Teile der Wärmeversorgung auf Gas. „Das wird sich massiv ändern – einerseits wegen der CO2-Emissionen, andererseits wegen der stark gestiegen Gaspreise“, prophezeit Kamarakis, der als strategischer Kopf des EDL-Teams die Neuausrichtung vorantreibt.
Wärme aus Luft und Erde
Am stärksten dürfte sich die Wärmeversorgung wandeln. Dafür ist Christian Sommerfeld verantwortlich: Der Experte für Nah- und Fernwärme beschäftigt sich jetzt besonders mit Wärmepumpen, die nach dem umgekehrten Kühlschrankprinzip funktionieren: Sie entziehen der Umwelt Wärme und bringen diese auf das nötige Niveau für die benötigte Heizenergie. „Eine ausgereifte Technologie, die sich besonders für Privathäuser eignet und jetzt wirtschaftlich attraktiv wird“, erklärt Sommerfeld. Das EDL-Team entwickelt für die Hertener Stadtwerke daher ein ganz neues Produkt, das in Kürze auf den Markt kommt: Dabei analysieren sie den Bedarf und die Voraussetzungen, prüfen Fördermittel und konzipieren eine Anlage, die von Vertragspartnern gebaut und Kunden angeboten wird. Wird die Anlage mit Ökostrom betrieben, ist die gesamte Heizung klimaneutral.
Wo in schlechter gedämmten Altbauten eine reine Wärmepumpenheizung nicht ausreicht, sind für Christian Sommerfeld auch Hybridlösungen denkbar – zum Beispiel die Kombination von Wärmepumpe mit Brennwert-Gasheizung, die nur im Bedarfsfall die Heizungsanlage unterstützt. Oder besser: an besonders kalten Wintertagen.
Wärme aus der Ferne
Gerade in Herten gibt es noch Potenzial für einen Klassiker. „Zurzeit erleben wir einen enorme Nachfrage nach Fernwärme, die in Herten günstig und klimaneutral durch Abfallverbrennung im RZR gewonnen und über ein gut ausgebautes Netz verteilt wird. Deshalb wird jede Fernwärmeanfrage bei uns geprüft“, verspricht Christian Sommerfeld.
Grünstrom auf Dach und Straßen
Kaum weniger Potenzial hat das Aufgabenfeld von Michael Lobert: Er ist im EDL-Team Spezialist für Photovoltaik und Elektromobilität. Für Privathäuser sind klassischerweise Anlagen mit zehn Kilowatt-Peak (kWp) ausreichend. Wichtig: Die Stadtwerke leisten von der Konzeption über Planung und Umsetzung alles aus einer Hand; die Kundinnen und Kunden pachten „ihre“ Anlage auf dem Dach in der Regel für 18 Jahre. Auch Wallboxen für Elektro- Autos wickelt Michael Lobert nach dem All-inclusive-Prinzip ab: Beratung, Angebot und Installation bekommen die Kunden von den Hertener Stadtwerken und ihren Vertragspartnern. „Die eigene Ladesäule am Haus bietet maximalen Komfort“, sagt Lobert. „Wenn dann PV-Module auf dem Dach mit einer Wallbox fürs E-Mobil kombiniert werden, ist das der Königsweg.“
Submetering (Heizkostenabrechnung)
Die Entwicklung von digitalen Messkonzepten für die Heizkostenabrechnung, das ist der Job von Djamel Ayad. Der Experte für Submetering ist verantwortlich für die Lieferung, Montage und Auswertung von Funkmessgeräten, die das umständliche Heizungsablesen überflüssig machen. Vorteil: Das Mietsystem ermöglicht jederzeit eine komfortable Auswertung über ein Webportal, die die Wohnungswirtschaft und Hausverwalter jederzeit an ihre Mieter weitergeben können. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, um den eigenen Verbrauch bewusst zu machen und Energie zu sparen“, sagt Djamel Ayad.
Lösungen für das Vest
Sicher ist: Lösungen nach Schema F helfen in Zukunft nicht weiter. „Wir schauen immer: Wo ist der Bedarf, was ist umzusetzen, was ist wirtschaftlich?“, erklärt Abteilungsleiter
Evangelos Kamarakis. Übrigens: Einige dieser innovativen Energiedienstleistungen bieten die Hertener Stadtwerke schon jetzt an.