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Stadttore und Quartiere in der Altstadt – Teil 2: Gastlichkeit und gute Atmosphäre
Markus Mucha

Stadttore und Quartiere in der Altstadt – Teil 2: Gastlichkeit und gute Atmosphäre

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dr. Ramona Vauseweh

Titelfoto: Markus Mucha

Im Norden der Altstadt: Lohtor und Krim

Die Straße „Am Lohtor“ führt bis heute diesen Namen. An ihrem südlichen Ende: Bögen aus Backstein. Die Skulptur des dänischen Künstlers Per Kirkeby lenkt den Blick in die Münsterstraße. Das Lohtor selbst wurde 1839 abgerissen. Die trutzige Doppeltoranlage war schon vorher stark verfallen. „Die Bezeichnung Lohtor verweist auf den Wald, der sich im Mittelalter jenseits der Stadt erstreckte“, erklärt Historiker Dr. Werner Koppe. Vier Wege führten von hier ins Umland, einer von ihnen war die mittelalterliche Fernstraße an die Nordsee.

Von arm zu gesellig

Nah dem einstigen Tor im nördlichsten Viertel der Stadt, der sogenannten Krim, gruppieren sich restaurierte Fachwerkhäuser an urigen Gassen. Reste der alten Stadtmauer und der Stephansturm begrenzen das Viertel nach Westen. „Zunächst wurden nur Turmstraße, Wiethofstraße und die angrenzenden Gässchen als Krim bezeichnet“, sagt Dr. Werner Koppe. Erst mit der aktuellen Quartiersentwicklung habe man den Begriff auf die umliegenden Straßen erweitert. Die Benennung des dicht am einstigen Tor gelegene Viertels entwickelte sich wahrscheinlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. „Sie ist vermutlich im Zuge des Krimkrieges entstanden“, so der Historiker. „Es war damals eine ärmliche Ecke in der Stadt“, teilt der Experte mit. „Man stellte sich wohl vor, auf der Krim lebten die Menschen in ähnlich bescheidenen Verhältnissen.“ Heute prägt ein bunter Mix aus geho­benem Einzelhandel und gemütlicher Gastronomie das Viertel. Die Boutique „En Vogue“ ist bereits eine Institution.

En Vouge Dagmar Sogemeier
Dagmar Sogemeier, Geschäftsführerin En Vouge | Foto: Markus Mucha

In den hellen Innenräumen finden Kundinnen trendige Damenmode und angesagte Labels. „In unserem Laden gibt es fast täglich neue Ware“, sagt Inhaberin Dagmar Sogemeier, „Wiederkommen lohnt sich!“ Nach Ladenschluss bleibt das Quartier beliebter Treffpunkt. Das „Tante-Emma-Café“, der Szenetreff Drübbelken, das Eckstein und weitere Einkehrmöglichkeiten bieten Gastlichkeit: „Mit Beginn der Ruhrfestspiele hat sich das Viertel zum Künstlertreffpunkt entwickelt“, weiß Dr. Werner Koppe.

Heimelige Atmosphäre

„Das ist hier die Bummelecke der Stadt“, betont auch Dagmar Sogemeier. Und mehr als das: Kunst und Kultur prägen das Viertel. „Das Ikonen-Museum beherbergt die größte Ikonensammlung außerhalb der orthodoxen Welt“, nennt die Geschäftsfrau nur ein Highlight. Aus 600 Exponaten besteht die Sammlung des 2016 eröffneten Museum Jerke. Zu sehen sind Raritäten der polnischen Avantgarde der 1920er Jahre und der polnischen Moderne ab 1960. Der um­gestaltete Kirchplatz an der Johannes-Janssen-Straße erinnert an die Ausgrabungen aus dem Jahr 2013. Elemente der alten Siedlung wurden als Verdeutlichungen im Pflaster sichtbar gemacht. Historische Gebäude im Quartier werden längst neu genutzt: In der früheren Landratsvilla hat die Musikschule ihr Zuhause. Das ehemaligen Kutscherhaus nutzt der Kunstverein für Ausstellungen. Die Residenz Engelsburg ist Hotelanlage mit besonderem Ambiente. Die Gebäude der alten Kornbrennerei Bönte beherbergt Brauerei, Restaurant und Biergarten. Zur heimeligen Atmosphäre im Quartier leisten auch die Geschäftsleute ihren Beitrag. Längst wird die Kreuzung nahe der Boutique von Dagmar Sogemeier liebevoll als „Nussbaumplatz“ bezeichnet. Der Platz ist über und über mit Lichtern geschmückt.

Info
Stadttore: Krim und Lohtor

Quartierssprecher Krim
Andreas Kreyenschulte
Münsterstr. 7 · 02361 483888
kreyenschulte@eventusdruck.de

Ikonen-Museum
Kirchplatz 2A · 02361 501941
ikonen@kunst-re.de · ikonen-museum.com

Museum Jerke
Johannes-Janssen-Straße 7 · 02361 9096808
museumjerke@t-online.de · museumjerke.com

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