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Saubere Arbeit
"Trotz Stress. In meinem Team wird viel gelacht". Torsten Polnik I Foto: Felix Kleymann

Saubere Arbeit

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Mine Öziri

Alltagsmüll und Geschichten des Lebens. Das Team des KSR kennt den Unterschied zwischen materiellen und echten Werten.

Jeder Recklinghäuser darf seinen Müll an der Wertstoffsammelstelle am Beckbruchweg entsorgen. Gerade während des Lockdowns hat viele der „Ausmistwahn“ gepackt. Keller und Dachgeschosse wurden ausgeräumt, Gärten aufgehübscht. Ob „blauer“, „grauer“, „gelber“, Elektro-, Sperrmüll oder Gartenabfälle – Torsten Polnik und sein Team sichten die vollgeladenen Autos, um sie zur richtigen Stelle zu schicken. Nur bei nicht wiedervewertbarem Renovierungs- oder Haushaltsmüll fallen Gebühren an, alles andere kostet nichts. „Der eine oder andere aus den umliegendenen Städten fährt den Recklinghäuser Standort gerne an, weil Grünabfälle hier kostenfrei sind, oder aufgrund unserer großzügigen Öffnungszeiten", erklärt der Leiter. „Die müssen wir leider ablehnen. Wir prüfen aber sehr genau: Wenn jemand anhand des Ausweises belegen kann, dass er die Haushaltsauflösung seiner Eltern oder Großeltern organisiert, sind wir natürlich kulant.“

Tauschen statt Wegwerfen

Suna Temel: "Die einzige Frau im Team zu
sein ist eher ein Privileg." | Foto: Felix Kleymann

Wegwerfen ist keine Pauschallösung. „Wenn wir sehen, dass sehr gut erhaltene Möbel oder Gegenstände hier ankommen, machen wir auf Alternativen wie die Diakonie oder unseren Tausch- und Verschenkmarkt im Internet aufmerksam. Am Ende entscheiden die Menschen aber natürlich selbst.“ Die richtige Müllentsorgung und ein schonender Umgang mit Ressourcen sind Dauerthemen bei den Kommunalen Servicebetrieben Recklinghausen (KSR). „Wenn Sie hier mehrere Jahre arbeiten, entsteht doch der Eindruck, dass die einen, immer nachhaltiger leben, und die anderen, immer mehr wegschmeißen.“ In der Wertstoffsammelstelle spiegelt sich, was in der Gesellschaft los ist, auch die Stimmung der Menschen. Während der Pandemie haben sich lange Schlangen gebildet und der Frust war vielen deutlich anzumerken. Auch der „Corona-Online-Kaufrausch“ macht sich im steigenden Verpackungsmüll bei den KSR bemerkbar. „Früher haben wir alle zwei Tage die Papierpresse geleert, mittlerweile geht nichts an einer täglichen Leerung vorbei.“

Zuckerwattemaschine und Laptop

Die Folgen des digitalen Zeitalters zeigen sich ebenfalls in den zunehmenden Mengen an Elektromüll. Es wird viel konsumiert und auch viel weggeschmissen. Neben dem üblichen Schrott, landen auch skurrille Gegenstände mit Unterhaltungswert auf dem Elektrotisch. Spürbar ist auch, dass neue Siedlungen mit Gärten entstehen und Grünabfälle entsprechend zunehmen", berichtet Torsten Polnik. Trotz des harten Jobs des KSR-Teams, insbesondere bei Kälte und Regen, wird hier viel gelacht. Bei fast 300 Autos, die die Wertstoffsammelstelle täglich anfahren, müsse sie ihre Laune hochhalten. „Wir erleben hier einiges: verlassene Ehepartner, die im Eifer des Gefechtes alles entsorgen oder weggeschmissenes Geld, weil einer der Ehepartner spart und das an Orten versteckt, die der andere nicht kennt.“ Die Herzlichkeit des Teams kommt gut an. So fährt der eine oder andere Rentner die Wertstoffsammeltelle mit seinem Fahrrad und einer Kiste voller Laub täglich an, um eine Runde zu quatschen. Auch das gehört zum Alltag des Teams.

Info
Wertstoffsammelstelle

Beckbruchweg 33
45659 Recklinghausen

www.zbh-ksr.de

Beckbruchweg 33 · 45659 Recklinghausen · 02361 502870 · www.zbh-ksr.de

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