Seit Oktober ist Christopher Sondermann brandneuer Mitarbeiter der Gleichstellungsstelle für „Männerbelange und vielfältiges Leben“ bei der Stadt Recklinghausen. Was dahinter steckt und wieso es so wichtig ist, erfahrt ihr im Interview.
Warum braucht es die Stelle für „Männerbelange und vielfältiges Leben“?
Das klassische Bild des starken Mannes, der keine Gefühle und Schwächen zeigen darf, ist im Wandel und gerade Väter wollen mehr Zeit in Partnerschaft und Familie investieren. Alarmierend sind auch die Zahlen zur Selbstfürsorge. Männer gehen seltener zur Vorsorge und suchen bei Beschwerden oft zu spät ärztliche Hilfe. Die Folgen sind gravierend. Zudem möchte ich die queere Community unterstützen und damit etwas zurückgeben. Schließlich haben viele queere Menschen für etwas gekämpft, von dem auch ich profitiere.
Welche Projekte liegen dir besonders am Herzen?
Ein Herzensprojekt ist unser Videobeitrag für die EM 2024, der während des Public Viewing laufen wird. Der Clip wurde mit Spielerinnen und Spielern Recklinghäuser Fußballvereine erstellt und spricht sich gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie im Sport aus.
Der Juni war Pridemonth. Welche Pride-Vibes spürst du innerhalb der Stadtverwaltung?
Die Pride-Vibes werden immer mehr. Unser Bürgermeister hat dieses Jahr eine engagierte Rede am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie gehalten, die Flagge gehisst und war abends als Gast in der Altstadtschmiede. Zum CSD stand er mit Regenbogen-Krawatte auf der Bühne.
Ist eine Differenzierung zwischen heteronormativen und queeren Anliegen spürbar?
Ich verstehe die Frage, aber nein, da ist keine Differenzierung spürbar. Natürlich kann gesagt werden, dass Fragen zur „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ „heteronormativ“ seien, aber sie kommen auch von Regenbogenfamilien. Es geht um den Mann, egal welche sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität gelebt wird.
