Seit 2008 hat Recklinghausen 4.467 neue Bäume gepflanzt – und es sollen noch mehr werden. Für 2026 sind weitere 662 Neuanpflanzungen geplant.
Möglich macht das eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe, die Bürgermeister Christoph Tesche zu Beginn seiner Amtszeit ins Leben gerufen hat. Ihr Ziel: den Baumbestand nachhaltig stärken und damit das Stadtklima verbessern.
„Wir arbeiten hier eng über Fachbereichsgrenzen hinweg zusammen – vom Stadtgrün über Liegenschaften bis zu den KSR und dem Klima-Referat“, erklärt Cordula Murek, Leiterin des Bürgermeisterbüros und der Arbeitsgruppe. Rund 118.000 Euro wurden allein in den vergangenen vier Jahren in neue Bäume investiert – vor allem in den Stadtteilen Zentrum, Süd, Hochlar und Suderwich.
Vielfalt statt Einheitsgrün
Gepflanzt wurden standortgerechte Arten wie Eichen, Hasel oder Zieräpfel, aber auch Gehölze, die besser mit den klimatischen Veränderungen zurechtkommen. „Eine der größten Herausforderungen bleibt das Finden geeigneter Standorte“, so Murek. Nicht jede freie Fläche eignet sich bei genauerem Hinsehen für neue Bäume. Manchmal gehört der Stadt das Grunstück nicht, an anderer Stelle verlaufen Leitungen unter einem potenziellen Standort.
Blühstreifen gegen das Insektensterben
Auch Blühstreifen tragen zur ökologischen Vielfalt und zur Aufwertung des Stadtbildes bei. An inzwischen 18 Standorten bringen die KSR spezielle Saatmischungen aus – Lebensraum und Nahrungsquelle für Bienen, Wildbienen und andere Insekten. Mehr als 40.000 Quadratmeter Blühfläche sind so entstanden, von kleinen Randstreifen bis zu über 3.000 Quadratmeter großen Wiesen, etwa auf der Suderwicher Alm, auf der Maybacher Heide, am Bruchweg oder an der Anne-Frank-Schule. Hinzu kommen weitere 770 Quadratmeter mit gepflanzten Blumenzwiebeln, die sich auf 15 Standorte verteilen. Zum Beispiel an der Akkoalleee, dem Neumarkt oder der Herner Straße.
„Die Blühstreifen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern verschönern auch die Stadt. Wie ich aus vielen Gesprächen weiß, freuen sich die Bürgerinnen und Bürger sehr über die Farbtupfer im Straßenbild“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. Wildblumen wie Kamille, Kornblume oder Klatschmohn sorgen von Mai bis September für bunte Farbtupfer und ein besseres Mikroklima. Hinweisschilder informieren über die ökologische Funktion der Flächen.
Weniger Tauben, sauberere Innenstadt
Eine weitere Arbeitsgruppe des Bürgermeisters, die sich das Thema Sauberkeit auf die Fahnen geschrieben hat, setzt auch auf kreative Lösungen, zum Beispiel, wenn es darum geht, die wachsende Taubenpopulation einzudämmen. Gemeinsam mit dem Verein Ruhrpottmöwen wurde 2023 in der Altstadt ein Taubenwagen aufgestellt. Die Vögel nisten dort, ihre Eier werden gegen Attrappen ausgetauscht. Das Ergebnis: 150 Eier ersetzt, 525 Kilogramm Taubenkot vermieden. Investitionssumme: rund 47.000 Euro. Begleitet wird die Maßnahme durch Informationstafeln in der Stadt, die anschaulich und übersichtlich darstellen, dass die Bürgerinnen und Bürger durch die letztlich illegale Fütterung den Tauben keinen Gefallen tun, sondern sogar deren Gesundheit gefährden.
Attraktive Innenstadt: Blumentöpfe, Solarbank, neue Spielpunkte
Auch für das Erscheinungsbild der City sorgt die Arbeitsgruppe mit zahlreichen Projekten. Dazu zählen mobile Bäume, übergroße Blumentöpfe und neue Spielpunkte. Insgesamt wurden rund 377.000 Euro investiert, allein 90.000 Euro im vergangenen Jahr.
Hinzu kommen: eine Solarbank am Löhrhof, die Reinigung öffentlicher Wege auf privatem Grund an 13 Standorten – und ein innovatives Beleuchtungskonzept.
Kunst, Wasser, Bewegung – für mehr Lebensqualität
Kreative Gestaltung prägt auch mehrere Recklinghäuser Unterführungen – etwa an der Herner Straße, in Suderwich und Süd. Als nächstes steht die Brücke am Hallenbad auf dem Plan. In die Entwürfe eingebunden: die Otto-Burrmeister-Realschule.
Kleine Projekte mit großer Wirkung runden das Bild ab: Drei Trinkwasserbrunnen spenden Erfrischung, zahlreiche neue Bänke laden zum Verweilen ein. Und ab August bietet die neue Pumptrackanlage „Floor 43“ unter der Autobahnbrücke an der Friedrich-Ebert-Straße eine Action-Strecke mit Wellen, Steilkurven und Sprungrampen – für Kinder und Jugendliche auf dem Rad oder Skateboard.