Zum Inhalt springen
Guter Mix im Viertel
Susanne Pätzold, Inhaberin des Feinkostgeschäftes „Italianissimo“, mit André Meiertokrax, Vertriebsleiter Nord Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG, im Quartier. Foto: Stadt Recklinghausen

Guter Mix im Viertel

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dr. Ramona Vauseweh

Teil drei unserer Serie: Vielfalt im Zwei-Tore-Viertel.

Kleine Läden zum Stöbern und Entdecken, große Auswahl von Mode bis Gesundheit, multikulturelle Einflüsse bis ins gastronomische Angebot – „unser Quartier bietet einen guten Mix“, sagen Nicole Heimsoth und Georg Ronau. Beide gehören zum Vorstand des Vereins Zwei-Tore-Viertel e. V. Fast 30 Händlerinnen und Händler sowie Immobilienbesitzerinnen und -besitzer des Quartiers haben sich zusammengetan. Ihr Ziel: „Die Altstadt erhalten und sie attraktiv gestalten.“ Das Zwei-Tore-Viertel ist der Altstadtbereich mit direktem Anschluss an die moderne Infrastruktur: Wo früher nah dem Martinitor ein Waschplatz mit Bleichwiese lag, führt die Martinistraße direkt auf den Bahnhof zu. „Schon damals bildete das Quartier mit den beiden Toren den Anschluss an die weite Welt“, weiß Historiker Dr. Werner Koppe. Das Martinitor ist nach dem heiligen Martin benannt. Die Herkunft des Namens Kunibertitor sei kaum zu klären. Ein Bezug zum heiligen Kunibert bestehe aber offensichtlich nicht. „1381 hieß die Straße Konenbergher Strate, sie führte zu einem Berg, der als Conenberge bezeichnet wurde“, erklärt Dr. Werner Koppe. Es sei anzunehmen, dass der Berg einst Königsbesitz war: „Durch sprachliche Abschleifungen ist der Name im Laufe der Jahrhunderte zu dem geworden, den wir heute kennen.“

Die ältesten Gebäude der Stadt

Betritt man die Altstadt, wo einst das Kunibertitor seinen Platz hatte, kann man ausgezeichnet essen: Die Currywurst vom Imbiss „Wurstkultur“ ist im Jahr 2020 als „Beste Currywurst in Recklinghausen“ prämiert worden. Inhaberin Nicole Heimsoth setzt auf regionale Produkte und Nachhaltigkeit. Optik Rottler bietet Allround-Betreuung in Sachen Optik und dazu Wohlfühl-Atmosphäre. „Der Kunde steht bei uns im Mittelpunkt“, betont Georg Ronau. Schaut der Augenoptiker-Meister aus seiner Filiale, blickt er auf die alte Kupferschmiede mit der Jahreszahl 1882 an ihrer Backsteinfassade. In der Kunibertistraße befinden sich auch die beiden ältesten Gebäude Recklinghausens. „Haus Nr. 14, der Grave­manns Hof, ist aus dem Jahr 1522 und das älteste erhaltene Ackerbürger- und Fachwerkhaus der Stadt“, sagt Dr. Werner Koppe. Der renovierte Bau beherbergt zurzeit eine Walbusch-Filiale. Direkt daneben und nur durch eine kleine Gasse getrennt steht das Kaufmannshaus Verstege. „Das drei­geschossige Fachwerkgebäude wurde 1558 errichtet und ist das zweitälteste Bürgerhaus vor Ort.“ Einen weiteren Blickfang bietet der Fachwerkbau in der Martinistraße 9, Standort des Pfandhauses Schuhmachers.

Georg Ronau und Nicole Heimsoth freuen sich über das Gemeinschaftsgefühl
im Zwei-Tore-Viertel. | Foto: André Chrost

 

Bodenständig und gemütlich

Die Tore des Quartiers sind die einzigen der Altstadt, deren Aussehen rekonstruiert werden konnte. „Das Martinitor war eine Doppeltoranlage mit turmartigem Haupttor und einem vorgelagerten kleineren Vortor“, so Historiker Koppe. Dazwischen befand sich ein doppelter Wassergraben, „er wurde im weiteren Verlauf bis zum Kunibertitor als Dreifachgraben fortgeführt“. Bodenständig und gemütlich gehe es im Zwei-Tore-Viertel zu, finden Nicole Heimsoth und Georg Ronau. Das Gemeinschaftsgefühl unter den Geschäftsleuten sei groß und über die Zeit der Pandemie noch gewachsen. Die Alteingesessenen freuen sich über Neueröffnungen: „Im August 2020 konnten wir gleich zwei neue Geschäftsleute bei uns willkommen heißen.“ Das Möbelhaus Riegel Interieur und das Bekleidungsgeschäft ICatcher erweitern seitdem den bunten Mix im Quartier.

Info
Altstadtserie: Zwei-Tore-Viertel

Verein Zwei-Tore-Viertel e. V.
Kunibertistraße 6–8 · 45657 Recklinghausen
Nicole Heimsoth · 0173 7070327
Georg Ronau · 02361 24048

Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: