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Fangfrische Prinzipien

Fangfrische Prinzipien

Lesedauer: ca. 1 Min. | Text: Karoline Jankowski

Tim ist Mitglied in einem der rund zehn Angelvereine in Recklinghausen und hat den Sport als inneres Urlaubsdomizil für sich entdeckt.

Wasserflöhe hüpfen wie eifrige Erstklässler über die Wasseroberfläche des Rhein-Herne-Kanals, unter den vereinzelten Seerosen tummeln sich die Hechte der Nachbarschaft und die Sonne scheint auf den mit Lycra bespannten, UV-geschützten Körper von Tim. Ausgerüstet mit seiner Angel, deren Ende wie die Kugel des Froschkönigs im Wasser glitzert und Barsche anlocken soll. Er ist Mitglied in einem der rund zehn Angelvereine in Recklinghausen und hat den Sport als inneres Urlaubsdomizil für sich entdeckt. Man wird, in anderen Worten, mit Ausführung dieser Sportart unweigerlich Teil eines Claude-Monet-Gemäldes.


„Entgegen der landläufigen Meinung ist Angeln weder nur Herumsitzen und Warten noch Tierquälerei“, bricht der Recklinghäuser eine Lanze für seinen Sport. Und in der Tat: Neben dem Werfen und Kurbeln erfordert das Sportfischen ein hohes Maß an Konzentration und Präzision - und den ständigen Wechsel des Standorts. Das Sitzen an künstlich angelegten Angel-Teichen, intern als „Forellenpuffs“ verpönt, widerspricht der Philosophie von Nachhaltigkeit und Umweltschutz, für die der Sport im Kern steht. Es ist eine Mischung aus Naturerlebnis, Gemeinschaft und bewusstem Konsum. Es geht nicht nur um das Fangen von Fischen, sondern um den respektvollen Umgang mit Flora und Fauna insgesamt, um das Wissen über Gewässer und ihre Bewohner im Besonderen. Schonzeiten und Fanggrenzen werden akribisch eingehalten, sogenanntes „Catch and Release“ strafrechtlich geahndet. Dieser würdevolle Umgang spiegelt sich letztlich auch auf dem eigenen Teller wider: Keine unnötige Verschwendung, kein Massenkonsum, kein Zuchtlachs vom Discounter.

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