Karsten Kositzki ist voll konzentriert. Dick vermummt gegen die Kälte legt er Ei für Ei vorsichtig in den Pappkarton. Und strahlt dabei übers ganze Gesicht: „Ich arbeite sehr gerne hier.“
Seit zwei Jahren hilft der Beschäftigte der Recklinghäuser Werkstätten auf dem Waltroper Biohof Dickhöfer – einem Naturparadies mit Pensionspferden, Esel, Rindern, glücklichen Bentheimer Schweinen und Hühnern. Als einziger Mitarbeiter mistet er freitags und samstags die Pferde und Schweineställe aus, fegt den Hof und sortiert die Eier – für den regionalen Verkauf und den Eierautomaten. „Ich halte auf dem Hof die Stellung, wenn alle arbeiten“, schmunzelt der 55Jährige glücklich. „Karsten ist eine große Bereicherung“. Landwirt Jan Dickhöfer kann es sich ohne seinen fleißigen und immer fröhlichen Helfer gar nicht mehr vorstellen: „Er ist immer guter Laune und hoch motiviert – egal, ob es regnet oder schneit“. Karsten ist der einzige Beschäftigte auf dem 70 ha großen Hof nahe dem Schiffshebewerk Henrichenburg, den der 43-Jährige mit seiner Frau Eva im Nebenerwerb weiterführt. Sie produzieren wertvolle Urgetreidesorten „und klassische Weidelandschaften für die Artenvielfalt“: 25 robuste Rinder der Rasse Rotes Höhenvieh beweiden ganzjährig 21 ha Grünflächen von Straßen NRW und EmscherGenossenschaft.
Arbeit in der Natur macht glücklich
Alle drei Arbeitsstellen kann der 55Jährige von zuhause aus mit dem Rad erreichen. „Bei Schnee zu Fuß“. Die Arbeit an der frischen Luft und in der Natur macht ihn glücklich auch im elterlichen Garten, den er sich in Oberwiese mit seiner Schwester teilt. Seit dem Tod der Mutter kommt Karsten trotz einer psychischen Erkrankung dank der Hilfe seiner Geschwister und der ambulanten Betreuung durch das Johanneswerk Wohnen im Vest bestens allein zurecht. „Es ist bewundernswert, wie er die verschiedenen Arbeitsstellen koordiniert“, sagt Ute Grollmann vom Begleitenden Dienst der Recklinghäuser Werkstätten. Sie berät und begleitet Unternehmen und Mitarbeiter an den ausgelagerten Arbeitsplätzen des Projekts „Arbeiten im Betrieb“. „Die Mitarbeitenden bleiben Beschäftigte der Werkstatt, ihr Arbeitsplatz.
„Wir suchen immer individuelle Lösungen“ Ute Grollmann, Begleitender Dienst der Recklinghäuser Werkstätten
ist aber in einem Betrieb“, erklärt Ute Grollmann. Ein Teil davon schafft es in ein sozialversicherungs pflichtiges Arbeitsverhältnis: „Dafür erhalten die Arbeitgeber Zuschüsse.“ Es sind aber auch – wie
bei Karsten Kowitzki – dauerhafte Arbeitsplätze in Betrieben für Werkstattbeschäftigte möglich: „Wir suchen immer individuelle Lösungen“. Ute Grollmann wünscht sich, dass viele Unternehmer diese Chance erkennen, motivierte Menschen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen entsprechend ihrer Einschränkungen für sich arbeiten zu lassen: „Alle klagen über Mitarbeitermangel. Wenn es passt, profitieren beide Seiten davon.“ Dann wird Integration – wie bei Karsten Kositzki – zu einer wunderbaren Erfolgsgeschichte.
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