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Neue Werke für den Literaturpreis Ruhr nominiert
Foto: Pexels / Caio

Neue Werke für den Literaturpreis Ruhr nominiert

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: _Redaktion _RDN

Für den Hauptpreis kamen herausragende Titel aus dem Ruhrgebiet und über das Ruhrgebiet in Frage.

Vielfalt der Ruhrgebietsliteratur: Am Donnerstag, 28. Oktober, wird der Preisträger bzw. die Preisträgerin des Literaturpreises Ruhr bekannt gegeben. 65 literarische Werke aus unterschiedlichen Genres standen auf der Leseliste der Jury.

Die besten 5: Was Ruhrgebietsliteratur alles (sein) kann

Fünf aktuelle Bücher hat die Jury des Literaturpreises Ruhr für die Shortlist 2021 ausgewählt. Sie wurden für würdig erachtet, mit dem Hauptpreis ausgezeichnet zu werden, und stehen für die ganze Vielfalt und Bandbreite der Ruhrgebietsliteratur: mit zwei Debütromanen, einem Jugendroman, einem Bildband und einem Wenderoman. Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird für ein aktuelles Werk eines Autors bzw. Autorin mit Bezug zum Ruhrgebiet vergeben. Der Förderpreis richtet sich an Nachwuchsschriftstellerinnen und Nachwuchsschriftsteller, die im Ruhrgebiet leben. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Mit dem Ehrenpreis des Literaturpreises Ruhr werden eine oder mehrere Personen oder eine Institution für herausragende Verdienste um die Literatur im Ruhrgebiet ausgezeichnet.

Für den Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr 2021 sind nominiert:

„Nach vorn, nach Süden“ von Sarah Jäger

Sarah Jägers Jugendroman beginnt als Kammerspiel mit ungewöhnlichem Setting: im Hinterhof des Penny-Marktes einer Stadt im Ruhrgebiet. Hier hängt eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener ab, denen das Leben nichts geschenkt hat. Drei von ihnen machen sich auf die Suche nach dem verschwundenen Jo und ein Roadmovie von Münster über Süddeutschland bis zur Nordsee beginnt. Sarah Jäger hat eine rasante, authentische Entwicklungsgeschichte geschrieben, witzig und ganz nah an den jugendlichen Figuren.

„Sieben Richtige“ von Volker Jarck

Von verschiedenen Schicksalen und Charakteren erzählt der Lektor Volker Jarck in seinem Rollenwechsel als Autor - die jahrelange Erfahrung und Liebe zur Sprache spürt man auf jeder Seite. Er erzählt wortgewandt von verschiedenen Lebensbrüchen, alle verortet zwischen Bochum und Köln. Dass er diese Figuren und ihre Wege so liebevoll miteinander verwebt und überall das Glück einflicht, macht das hoffnungsgebende Element aus. Ein berührendes, lesenswertes Buch, das Kraft gibt in herausfordernden Zeiten. 

„Identitti“ von Mithu Sanyal

Ein Campusroman aus Europas dichtester Universitätslandschaft, ein Identitätsroman aus Deutschlands ältestem Melting Pott, ein bunter, lebensvoller Ideenroman zur aktuellen Diskussion über Herkunft, Hautfarbe, Klasse, Geschlecht, Religion, Kultur, Begehren, Bildung und Weltanschauung: Was macht uns aus? Haben wir die Wahl? Und was, wenn wir uns täuschen? Mithu Sanyal erleuchtet ihre Leser*innen, indem sie sie verwirrt - witzig, spannend, formenreich und innovativ.

„Im Bauch der Königin“ von Karosh Taha

Wo ist vorne, wo ist hinten? Das weiß man bei diesem Wenderoman nicht. Von beiden Seiten zu lesen, eröffnet er zahlreiche Möglichkeiten für seine Figuren – junge Menschen aus Einwandererfamilien, irgendwo im Ruhrgebiet, die noch nicht wissen, wer sie sind, und vielleicht nie wissen werden, wohin sie gehören. Zwei Erzählstimmen, zwei unterschiedliche Paralleluniversen, die doch alle um einen Fixstern kreisen: um die geheimnisvolle Shahira. Karosh Taha schreibt ebenso märchenhaft wie knallhart.

„Ein Traum in bunt“ von Stefan Thoben

Stefan Thobens „Ein Traum in bunt“ ist mehr als ein weiterer Bildband, der die schon oft fotografierten Ikonen und Landmarken des Ruhrgebiets zeigt. Es ist ein „Reiseführer“, der bewusst die bekannten Ziele umgeht. Vielmehr zeigt die Reise Unerwartetes, Brüche und Biografien. „Ein Traum in bunt“ fordert seine Leserinnen und Leser, Bild und Text fügen sich nicht automatisch zu einem harmonischen Ganzen. Es bedarf eines zweiten Blicks bei Wort und Bild. Man ändert die Sicht, man entdeckt die Region neu.

Diese Preisträgerinnen und Preisträger haben gewonnen

Mit dem Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr wurde heute Abend der Roman "Identitti" von Mithu M. Sanyal ausgezeichnet. Die Ehrung ist mit 15.000 Euro dotiert. Den Förderpreis und 5.000 Euro Preisgeld erhielt Esra Canpalat aus Bochum für die Erzählung “Walrosshaut“. Der undotierte Ehrenpreis ging an Beate Scherzer und Peter Kolling von der Buchhandlung Proust in Essen. 

Über den Literaturpreis Ruhr

Der Literaturpreis Ruhr ist die wichtigste ideelle wie materielle Auszeichnung für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Autorinnen und Autoren von außerhalb, die über die Region schreiben. Er wird seit 1986 jährlich vom Regionalverband Ruhr vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut.

Weitere Informationen:

Der Jury des Hauptpreises gehören in diesem Jahr an: Christa Becker-Lettow - RVR-Ausschuss für Kultur, Sport und Vielfalt, Patrick Musial -
Buchhandlung Musial Recklinghausen, Dina Netz - Literaturkritikerin, Deutschlandfunk, Karla Paul - Literaturbloggerin www.buchkolumne.de, Prof. Dr. Alexandra Pontzen
- Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Essen-Duisburg


RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel überreicht Mithu M. Sanyal die Urkunde zum Hauptpreis des Literaturpreises 2021. Foto: RVR / Wiciok
RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel überreicht Mithu M. Sanyal die Urkunde zum Hauptpreis des Literaturpreises 2021. Foto: RVR / Wiciok
Jörg Obereiner, Vorsitzender des RVR-Kulturausschusses, übergibt den Förderpreis der Literaturpreises Ruhr an Esra Canpalat. Foto: RVR / Wiciok
Jörg Obereiner, Vorsitzender des RVR-Kulturausschusses, übergibt den Förderpreis der Literaturpreises Ruhr an Esra Canpalat. Foto: RVR / Wiciok
Hauptpreisträgerin Mithu M. Sanyal zusammen mit RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel und Moderator Peter Großmannauf der Bühne im Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen. Foto: RVR / Wiciok
Hauptpreisträgerin Mithu M. Sanyal zusammen mit RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel und Moderator Peter Großmannauf der Bühne im Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen. Foto: RVR / Wiciok
Beate Scherzer und Peter Kolling, ausgezeichnet mit dem schwergewichtigen Ehrenpreis des Literaturpreises Ruhr 2021. Foto: RVR / Wiciok
Beate Scherzer und Peter Kolling, ausgezeichnet mit dem schwergewichtigen Ehrenpreis des Literaturpreises Ruhr 2021. Foto: RVR / Wiciok

 

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